Ist die Menschheit allein im Universum? Gibt es da draußen andere intelligente Spezies, die wie wir ihren Verstand und ihre Technologie einsetzen, um die Natur zu erforschen und zu verstehen? Kämpfen andere Wesen mit denselben Problemen wie wir?
Diese Fragen machen unser Zeitalter der Exoplaneten-Suche so faszinierend. Astronomen präsentierten jetzt die Entdeckung des Exoplaneten Gliese 251c (GJ 251c), eine sogenannte »Super-Erde«, die nur 18 Lichtjahre von unserem Planeten entfernt in der habitablen Zone ihres Sterns kreist. Diese Entdeckung, die in der renommierten Fachzeitschrift »The Astronomical Journal¹« veröffentlicht wurde, könnte ein bedeutender Schritt auf dem Weg zur Suche nach außerirdischem Leben darstellen. Ein internationales Forschungsteam, angeführt von Wissenschaftlern der Pennsylvania State University und der University of California, Irvine, nutzte 20 Jahre an Radialgeschwindigkeitsdaten, um diesen Planeten zu identifizieren, der potenziell flüssiges Wasser und damit die Voraussetzungen für Leben bietet.
GJ 251c umkreist den roten Zwergstern GJ 251, der etwa ein Drittel der Masse und des Durchmessers unserer Sonne hat. Mit einer geschätzten Masse von etwa 3,84 bis vierfacher Erdmasse wird der Planet als felsig eingestuft, was ihn zu einem Kandidaten für erdähnliche Bedingungen macht. Besonders spannend ist seine Position in der sogenannten »Goldlöckchen-Zone« (Lebenszone), wo die Entfernung zum Stern weder zu heiß noch zu kalt ist, um flüssiges Wasser auf der Oberfläche zu ermöglichen – vorausgesetzt, der Planet verfügt über die richtige Atmosphäre. »Wir suchen nach solchen Planeten, weil sie unsere beste Chance darstellen, Leben anderswo zu finden«, erklärte Suvrath Mahadevan, Professor für Astronomie an der Pennsylvania State University und Mitautor der Studie.
Die Entdeckung basiert auf präzisen Messungen der Radialgeschwindigkeit, die winzige Veränderungen im Licht des Sterns aufzeigen, verursacht durch die gravitative Anziehung des Planeten. Zunächst wurde 2019 ein Paar von Planeten um GJ 251 vermutet, doch eine spätere Analyse deutete auf Störungen durch stellare Aktivität hin. Mit Hilfe des ›Habitable Zone Planet Finder‹ (HPF) und des NEID-Spektrometers konnte das Team die Existenz von GJ 251b mit einer 14-tägigen Umlaufbahn bestätigen. Die erweiterten Daten offenbarten jedoch ein weiteres, stärkeres Signal, das auf GJ 251c mit einer Umlaufzeit von etwa 54 Tagen hinweist – genau in der habitablen Zone.
Die Nähe des Systems, nur 18 Lichtjahre entfernt, macht GJ 251c zu einem besonders wertvollen Ziel für zukünftige Untersuchungen. »Kosmisch gesehen ist es praktisch direkt nebenan«, betonte Paul Robertson, Associate Professor an der UC Irvine. Diese Nähe ermöglicht detaillierte Beobachtungen mit kommenden Großobservatorien wie dem ›Extremely Large Telescope‹ (ELT) in Chile, das noch in diesem Jahrzehnt in Betrieb gehen soll, oder dem geplanten ›Habitable Worlds Observatory‹ (HWO) der NASA. Diese Teleskope könnten den Planeten direkt abbilden und seine Atmosphäre auf Biosignaturen wie Moleküle analysieren, die auf Leben hindeuten könnten. Klimasimulationen, die bereits durchgeführt wurden, sollen helfen, die Art der erwarteten Strahlung zu bestimmen.
Trotz des aufregenden Fundes bleibt Vorsicht geboten. Da GJ 251c seinen Stern nicht transitiert, ist sein Durchmesser unbekannt, und weitere Eigenschaften wie die genaue Zusammensetzung der Atmosphäre müssen noch erforscht werden. »Wir stehen an der Spitze von Technologie und Analyse-Methoden mit diesem System«, sagte Corey Beard, der leitende Autor der Studie und Doktorand an der UC Irvine. »Wir brauchen die nächste Generation von Teleskopen und eine Investition der Gemeinschaft, um diesen Kandidaten direkt zu beobachten.« Die Hoffnung ist, dass zukünftige Missionen wie das 2026 startende ›Nancy Grace Roman Space Telescope‹ oder das HWO detaillierte Bilder liefern könnten, die Aufschluss über die Existenz von Ozeanen oder einer lebensfreundlichen Atmosphäre geben.
Diese Entdeckung unterstreicht die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit und fortschrittlicher Technologie. Sie bietet nicht nur die Chance, Leben auf einem fernen Planeten zu finden, sondern inspiriert auch die Vorstellung, dass unsere Nachbarn im Weltall ähnliche Wege wie die Menschheit gehen könnten. Ob GJ 251c tatsächlich Leben beherbergt, bleibt abzuwarten – doch die Aussicht darauf macht diese Entdeckung zu einem Meilenstein in der Astronomie.
¹Discovery of a Nearby Habitable Zone Super-Earth Candidate Amenable to Direct Imaging, The Astronomical Journal, 23.10.2025.
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